In Ihrer bisherigen sexuellen Biografie werden Sie eventuell einem Menschen begegnet sein, der Ihnen ein neues Terrain im Sexuellen eröffnet hat. Einem Menschen, der in Ihren Augen eine besondere sexuelle Ausstrahlung hat(te). Oder jemand, bei und mit dem Sie zum ersten Mal etwas Sexuelles erlebt haben, dass Sie in eine neue erotische Sphäre katapultierte? Oder mit dem Sie schlicht eine wesentliche Erkenntnis verbinden, was Ihr Sexualleben betrifft? Oder mit dem Sie eine besondere Fantasie ausleben konnten? Vielleicht handelt es sich bei dieser Person auch um eine imaginäre, aus einem Film oder Buch? Diese Person hat ihre feste Spur in Ihrer Lovemap hinterlassen, wie ein sexuelles Tattoo ist das, was Sie mit diesem Menschen verbinden, in Ihnen eingeschrieben und bestimmt eventuell noch heute maßgeblich, wie Sie sexuell lieben und begehren.
Was bedeutet Cuckolding?
Mit Cuckold wird ein Mann bezeichnet, der Lust daraus schöpft, wenn seine Partnerin intimen Kontakt zu anderen Männern pflegt. In einer Beziehung mit einem Cuckold hat eine Frau also einen oder mehrere Liebhaber oder One-Night-Stands, während ihr Mann zumeist voyeuristisch am Sex beteiligt ist. Cuckolds sind wohl überwiegend devot veranlagt, d.h. der Mann genießt es, von seiner Frau dominiert zu werden. Gerne lässt er sich von seiner Partnerin fesseln und knebeln, bevor sie mit einem anderen Mann Sex hat. Die Liebhaber der Frau werden von beiden gemeinsam oder nur von ihr allein ausgewählt. Ein Cuckold kann es sehr genießen, mit seiner Frau zusammen entsprechende Dessous, Schuhe, Parfüm etc. für das Sex-Date auszuwählen. Ein Cuckold kann jedoch auch dominant veranlagt sein, indem er seine Frau anderen Männern aktiv ‚anbietet‘. Sicherlich gibt es auch weibliche Cuckolds in beiden Ausprägungen.
Deine und meine Wahrheit und…
Ich mag dieses Zitat so gerne, weil es sowohl die Bedeutung von Diversität, als auch des Geheimnisvollen in den Mittelpunkt stellt. Wir tragen alle unsere eigenen Wahrheiten in uns und sollten sie auch noch so sehr sozial geprägt sein. Und dann gibt es da immer etwas, das uns verborgen ist, das wir nicht erkennen können, weil wir dafür nicht auf Empfang gestellt sind, unsere Sinne dafür taub sind und uns quasi die Antennen dafür fehlen. Aber wir können dennoch versuchen, genauer hinzuhorchen und zu schauen, ohne gleich mit unserer eigenen Wahrheit dagegen trumpfen zu wollen. Es ist interessanter und prickelnder, mit anderen Wahrheiten in den Dialog zu treten. Außer, wir ziehen es vor, in unserer Bubble zu verharren. Und wenn da etwas ist, das geheimnisvoll bleibt und wir es nicht durchdringen können, es (ein Stück weit) akzeptieren und vielleicht der Faszination, die damit einhergehen mag, nachgehen. Das gilt in jeder Beziehung – in erotischen und partnerschaftlichen sowieso.
Es ist interessanter und prickelnder, mit anderen Wahrheiten in den Dialog zu treten. Außer, wir ziehen es vor, in unserer Bubble zu verharren.
O – Oh – Orgasmus
Welche Bedeutung hat der Orgasmus in Ihrem jetzigen Leben?
Ob Sie schon tausende Orgasmen erlebt haben oder noch keinen einzigen steht nicht im Zentrum dieser Impulsfrage. Sondern, was Sie mit dem Wort verbinden. Für manche Menschen ist mit dem Orgasmus pure Entspannung verbunden, für manche Performancedruck. Die, die noch keinen erlebt haben, sehnen sich nach ihm oder sind zufrieden ohne und erleben in ihrem Leben andere Arten von Orgasmen, die nicht vom Geschlecht ausgehen (durch künstlerische oder soziale Betätigung beispielsweise). Die einen wissen genau, wie sie ihn bekommen können, andere lassen sich von ihm überraschen. Für einige zählt vor allem die Qualität (z.B. Intensität), für andere ist es die Quantität beim Erleben von Orgasmen. Die eine kann ohne Probleme 15 Mal hintereinander kommen, die andere nur einmal im Monat zur Zeit des Eisprungs. Der eine fühlt während des Orgasmus ein inneres Feuerwerk, das sich bis in die Fingerspitzen und zur Stirn ausdehnt, der andere ein wohlig warmes Kribbeln im Unterleib. Die eine kommt nicht ohne ihren Vibrator, die andere nur durch die Zunge ihres Partners. So verschieden unsere Körper und Charaktere sind, so verschieden sind unsere Orgasmen und die Art, wie wir sie herbeiführen und zelebrieren. Es gibt hier kein besser und schlechter. Ja, Sie können lernen, einen Orgasmus zu haben. Und ja, Sie können lernen, ihn zu intensivieren. Hierfür stehe ich gerne jederzeit Rede und Antwort und begleite Sie.
So verschieden unsere Körper und Charaktere sind, so verschieden sind unsere Orgasmen und die Art, wie wir sie zelebrieren. Es gibt hier kein besser und schlechter.
Viva la Vulva?
Es freut mich total, dass der weiblichen Sexualität in den letzten Jahren mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird. Wenn Sie sich auf einschlägigen sozialen Medien oder im Buchladen umschauen, ist die weibliche Lust sichtbarer denn je: Viva la Vulva! Aber ganz ehrlich, wir stehen in diesem Bereich noch sowas von am Anfang. Noch immer kennen viele Frauen den Unterschied zwischen Vulva und Vagina nicht, noch immer haben viele Frauen überhaupt gar keinen Namen für ihr Geschlecht und nennen es verlegen „Das-da-unten“, noch immer täuschen Frauen Orgasmen vor. Was die Sprache betrifft, steht das Fehlen an Begriffen überhaupt für ein Fehlen an Bewusstsein für das weibliche Geschlecht. Es ist wie ein blinder oder diffuser Fleck auf der Körperlandkarte, der zwar Signale aussendet, denen sich viele Frauen jedoch nicht liebevoll und achtsam widmen. Meiner Erfahrung nach spielen hierbei zwei Gründe hinein: Zeitmangel und Stress wegen Job, Familie und Freizeitstress sowie eine tief verwurzelte Scham oder kognitive Blockade. Ja, eine kognitive Blockade, die in etwa solchen Glaubenssätzen entspricht: „Sexualität ja schon, aber bloß nicht zu obsessiv.“, „Sexualität in einer Partnerschaft gelingt doch quasi von alleine, weil es ja etwas Natürliches ist.“, „Wenn ich keine Orgasmen habe, stimmt mit mir etwas nicht, aber es ist auch müßig, sich damit zu beschäftigen, irgendwie funktioniert das Leben ja auch ohne ganz gut.“
„Viva la Vulva?“ weiterlesenDas weibliche Geschlecht: leider noch immer ein blinder oder diffuser Fleck auf der Körperlandkarte.
Desire needs mystery
„Love enjoys knowing everything about you. Desire needs mystery.“
Esther Perel
Heute eine kleine Erinnerung an die Paare und Verliebten unter Ihnen: vielleicht verbringt Sie momentan mehr Zeit miteinander, Stichwort Corona-Virus. Und es ist wunderbar, wenn dadurch wieder mehr Raum für Intimität möglich wird, der im stressigen Alltag ansonsten gerne verdrängt wird. Es wirkt herzöffnend, ehrlich und offen miteinander zu reden bei einem Glas Wein auf dem Balkon, beim gemeinsamen Waldspaziergang oder im leinenbezogenen Bett via Zoom. Aber bitte vergessen Sie nicht, dass ein Liebesleben immer auch einen Funken Geheimnis braucht. Es ist in der Liebe wie bei einem guten Tanz, ein Spiel aus Nähe und Distanz. Die Nähe zum Partner werden Sie umso mehr schätzen, wenn da ein Raum zwischen Ihnen sein kann, der zum gegenseitigen Entdecken und Erkunden einlädt und Sie beide frei atmen lässt.
Lustzentrum der Frau
Voilà, Madmoiselle Klitoris. Weibliche und männliche Genitalien sind sich ähnlicher, als sich denken und sehen lässt. Auch die Klitoris erigiert, wenn die Frau erregt ist und kann ihr Volumen sogar verdoppeln. Auch die Klitoris kontrahiert beim Orgasmus. Die Klitorisspitze, das Äquivalent zur männlichen Eichel, ist sehr sensibel. Während in der Eichel des Mannes etwa 4000 Nervenenden für Lust sorgen, sind es in der Lustperle der Frau doppelt so viele. Also, ihr wunderbaren Liebhaber*innen da draußen, seien Sie sich darüber bewusst, dass es der Kitzler zärtlich mag. Starkes mechanisches Reiben könnte eher betäubend wirken, vor allem zu Beginn der Erregungswelle. Während es die Nervenenden der Klitorisflügel durch die Vaginawände hindurch lieben, mit sanftem Druck stimuliert zu werden.
Reflektieren Sie Ihr Liebesleben mit dem Pleasurejournal
Vielleicht haben Sie in Zeiten von Covid-19 kaum Lust auf Sex, was nicht verwunderlich wäre. Vielleicht fühlen Sie sich in Zeiten von Social Distancing aber auch besonders horny, was ebenfalls keine so untypische Reaktion ist. Wie wär’s damit? Sie könnten den Lockdown nutzen, um über Ihr Sexleben zu reflektieren. Warum? Um Bilder und Worte für Ihre Sexualität zu finden*. Weil es Spaß macht und eine nette Abwechslung darstellt. Weil es Sie mit sich selbst in Verbindung bringt. Haben Sie noch ein kitschy/samten/edles und unbeschriebenes Notizbuch irgendwo bei rumliegen? Schnappen Sie es sich und machen sie es zu Ihrem persönlichen Pleasurejournal für die nächsten Wochen! Und wenn Sie mögen, begleite ich Sie in meiner Praxis durch einen intensiven Reflexionsprozess. Erfahren Sie mehr über sich und Ihre Lovemap. Machen Sie sich die Kraft Ihrer Sexualität bewusst. Bereit für einen besonderen Trip in Ihr geheimes oder nicht so geheimes (Sie entscheiden, ob Sie die Seiten Ihres Journals mit jemanden teilen) Sex-Universum?
*Es ist so bedeutsam, dass Sie in Ihrer Sexualität Worte und Bilder finden, die für Sie stimmig sind. Worte sind machtvoll. Fehlen uns Bilder und die Worte in diesem Bereich, bleibt ein blinder Fleck. Auch in der Sexualität brauchen wir eine Sprache, um miteinander kommunizieren zu können. Finden Sie Ihre eigene Sprache, Ihr eigenes Sex.Luv-Vokabular.