Die erotische Formel

Du bist in einer schönen, warmherzigen Beziehung mit einem anderen Menschen. Aber euer sexuelles Feuer brennt, wenn überhaupt, auf kleinster Flamme? Liebe, Nähe, Vertrautheit und Alltag mit einer anderen Person zu teilen, bedeutet in den meisten Fällen auch die Abwesenheit oder das Schwinden von sexuellem Verlangen. Das sind zunächst natürliche Prozesse in einem Beziehungsleben, welche die emotionale Bindung der Partner stärken und die einander Sicherheit und Vertrautheit schenken. Viele Menschen trauern jedoch den rauschhaften Tagen des Verliebtseins nach und so sehr sie die neu erwachsene Vertrautheit auch schätzen, sehnen sie sich insgeheim doch nach mehr und wilder Leidenschaft. Ist dieses Spiel also verloren, fragt ihr euch? Nein, das Spiel ist nicht verloren, wenn ihr das erotische Matt nicht einfach hinnehmt. Es liegt in euren Händen, denn ihr könnt eurem Liebesleben oberste Priorität geben und es nicht einfach nur als gegeben betrachten. Es ist ein Gesetz: Die Energie fließt immer zu der Sache, der wir unsere Aufmerksamkeit schenken. Wenn ihr eurem sexuellen Miteinander diese Aufmerksamkeit schenkt, ist der erste Schritt getan.

Was das erotische Feuer in einer Liebesbeziehung betrifft, verrate ich hier nun eine Formel, die so simpel klingt, es aber in sich hat:

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Kenne dein Lustwesen

Ich frage meine Klienten gerne, wie sie sich ihre Lust als Person oder auch Tier vorstellen würden. Wie erscheint dir deine Lust vor deinem inneren Auge, wenn du sie dir vorstellst? Wie sieht sie aus, welche Kleidung trägt sie oder ist sie ganz nackt? Welchen Namen hat sie? Wie bewegt sie sich durch den Raum? Wo und wie lebt und liebt sie, in welchem ihr eigenen Reich? Wie ist der Klang ihrer Stimme? Wenn du magst, zeichne oder male dieses Wesen in dein Pleasurejournal. Oder entwerfe eine Collage aus Magazinbildern und -schnipseln. Und dann lass sie zu dir sprechen. Was möchte dir dein Lustwesen sagen? Lass dich auf ein intimes Gespräch mit ihm ein.

Das Spiel der Spiele

Verführung… Lass dir das Wort auf der Zunge zergehen… Wie schmeckt es dir? Wirst du gerne verführt? Es steckt eine gewisse Amibalenz in der Verführung, da sie oftmals mit Strategie oder Manipulation einhergeht, die auch dunklere Züge tragen kann. Ich denke hier vor allem an die Welt des Konsums oder der Politik. Die Bezauberung in der Verführung hat immer auch eine schattige Seite. Aber im erotischen, privaten Kontext gleicht die Verführung hoffentlich einem kreativen, charmanten und/oder geheimnisvollen Spiel.

Ein Lächeln kann die verführerischste Sache der Welt sein. Blicke, Handbewegungen, Körperformen oder auch nur ein Wort oder Satz.

Verführung kreist immer auch um die Frage des Begehrens. Wie inszeniert sich der*die Verführer*in als begehrenswert? Der aktive, selbstbewusste Verführer sucht Aufmerksamkeit, weiß um seine Ausstrahlung und ist gleichzeitig darauf bedacht,  eine gewisse Spannung aufrecht zu erhalten. Wenn du dich verführen lässt, erkennst du, ab wann du deinem Gegenüber quasi willenlos ergeben bist, dich in seinem Bann befindest? Verführung als Einladung, sich hinzugeben, sich verlocken, um den Finger wickeln und bezaubern zu lassen. Lassen wir uns darauf ein, richten wir unsere Aufmerksamkeit ganz auf einen Anderen aus, was auch etwas Hypnotisches haben kann. Ein Lächeln kann die verführerischste Sache der Welt sein. Blicke, Handbewegungen, Körperformen oder auch nur ein Wort oder Satz.

Es gibt so, so viele Arten der Verführung. Es gibt langsame, beiläufige und ein katzenhaftes Zugreifen und einiges dazwischen.

Der Verführer kann auch passiv sein, wenn er sich so gar nicht im Klaren über seine Rolle ist, sich ganz unbewusst verführerisch durch die Haare fährt oder so verführerisch melancholisch auf etwas hinblickt. Es gibt so, so viele Arten der Verführung. Es gibt langsame, beiläufige und ein katzenhaftes Zugreifen und einiges dazwischen. Es ist gut, sich über die eigenen Verführungskompetenzen bewusst zu sein. Ebenso aufschlussreich kann es sein, ein Bild davon zu haben, wovon man sich gern verführen lässt. Was und wer verführt dich besonders gut? Und warum kannst du dann ab einem gewissen Punkt nicht mehr widerstehen und willst es auch gar nicht? Die Beantwortung dieser Frage kann Teil deines Pleasurejournals sein. Und übrigens kannst du dich in der Kunst der erotischen Verführung üben, auch in meiner Liebespraxis.

Dein sexuelles Tattoo

In deiner bisherigen sexuellen Biografie wirst du eventuell einem Menschen begegnet sein, der dir ein neues Terrain im Sexuellen eröffnet hat. Einem Menschen, der in deinen Augen eine besondere sexuelle Ausstrahlung hat(te). Oder jemand, bei und mit dem du zum ersten Mal etwas Sexuelles erlebt hast, dass dich in eine neue Sphäre katapultierte? Oder mit dem du schlicht eine wesentliche Erkenntnis verbindest, was dein Sexualleben betrifft? Oder mit dem du eine besondere Fantasie ausleben konntest? Vielleicht handelt es sich bei dieser Person auch um eine imaginäre, aus einem Film oder Buch? Diese Person hat ihre feste Spur in deiner Lovemap hinterlassen, wie ein sexuelles Tattoo ist das, was du mit diesem Menschen verbindest, in dir eingeschrieben und bestimmt eventuell noch heute maßgeblich, wie du sexuell liebst und begehrst.

Deine und meine Wahrheit und…

Ich mag dieses Zitat so gerne, weil es sowohl die Bedeutung von Diversität, als auch des Geheimnisvollen in den Mittelpunkt stellt. Wir tragen alle unsere eigenen Wahrheiten in uns und sollten sie auch noch so sehr sozial geprägt sein. Und dann gibt es da immer etwas, das uns verborgen ist, das wir nicht erkennen können, weil wir dafür nicht auf Empfang gestellt sind, unsere Sinne dafür taub sind und uns quasi die Antennen dafür fehlen. Aber wir können dennoch versuchen, genauer hinzuhorchen und zu schauen, ohne gleich mit unserer eigenen Wahrheit dagegen trumpfen zu wollen. Es ist interessanter und prickelnder, mit anderen Wahrheiten in den Dialog zu treten. Außer, wir ziehen es vor, in unserer Bubble zu verharren. Und wenn da etwas ist, das geheimnisvoll bleibt und wir es nicht durchdringen können, es (ein Stück weit) akzeptieren und vielleicht der Faszination, die damit einhergehen mag, nachgehen. Das gilt in jeder Beziehung – in erotischen und partnerschaftlichen sowieso.

Es ist interessanter und prickelnder, mit anderen Wahrheiten in den Dialog zu treten. Außer, wir ziehen es vor, in unserer Bubble zu verharren.

O – Oh – Orgasmus

Welche Bedeutung hat der Orgasmus in deinem jetzigen Leben?

Ob du schon tausende Orgasmen erlebt hast oder noch keinen einzigen steht nicht im Zentrum dieser Impulsfrage. Sondern, was du damit verbindest. Für manche Menschen ist mit dem Orgasmus pure Entspannung verbunden, für manche Performancedruck. Die, die noch keinen erlebt haben, sehnen sich nach ihm oder sind zufrieden ohne und erleben in ihrem Leben andere Arten von Orgasmen, die nicht vom Geschlecht ausgehen (durch künstlerische oder soziale Betätigung beispielsweise). Die einen wissen genau, wie sie ihn bekommen können, andere lassen sich von ihm überraschen. Für einige zählt vor allem die Qualität (z.B. Intensität), für andere ist es die Quantität beim Erleben von Orgasmen. Die eine kann ohne Probleme 15 Mal hintereinander kommen, die andere nur einmal im Monat zur Zeit des Eisprungs. Der eine fühlt während des Orgasmus ein inneres Feuerwerk, das sich bis in die Fingerspitzen und zur Stirn ausdehnt, der andere ein wohlig warmes Kribbeln im Unterleib. Die eine kommt nicht ohne ihren Vibrator, die andere nur durch die Zunge ihres Partners. So verschieden unsere Körper und Charaktere sind, so verschieden sind unsere Orgasmen und die Art, wie wir sie zelebrieren. Es gibt hier kein besser und schlechter. Ja, du kannst lernen, einen Orgasmus zu haben. Und ja, du kannst lernen, ihn zu intensivieren. Hierfür stehe ich gerne jederzeit Rede und Antwort.

So verschieden unsere Körper und Charaktere sind, so verschieden sind unsere Orgasmen und die Art, wie wir sie zelebrieren. Es gibt hier kein besser und schlechter.

Reflektiere dein Liebesleben mit dem Pleasurejournal

Vielleicht hast du in Zeiten von Covid-19 kaum Lust auf Sex, was nicht verwunderlich wäre. Vielleicht fühlst du dich in Zeiten von Social Distancing aber auch besonders horny, was ebenfalls keine so untypische Reaktion ist. Wie wär’s damit? Du könntest den Lockdown nutzen, um über dein Sexleben zu reflektieren. Warum? Um Bilder und Worte für deine Sexualität zu finden*. Weil es Spaß macht und eine nette Abwechslung darstellt. Weil es dich mit dir selbst in Verbindung bringt. Hast du noch ein kitschy/samten/edles und unbeschriebenes Notizbuch irgendwo bei dir rumliegen? Schnapp es dir und mach es zu deinem persönlichen Pleasurejournal für die nächsten Wochen! Und wenn du magst, lass mich dich durch einen intensiven Reflexionsprozess führen. Erfahre mehr über dich und deine Lovemap. Mach dir die Kraft deiner Sexualität bewusst. Bereit für einen besonderen Trip in dein geheimes oder nicht so geheimes (du entscheidest, ob du Seiten deines Journals mit jemanden teilen magst) Sex-Universum?

*Es ist so bedeutsam, dass du in deiner Sexualität Worte und Bilder findest, die für dich stimmig sind. Worte sind machtvoll. Fehlen uns Bilder und die Worte dazu, bleibt ein blinder Fleck. Auch in der Sexualität brauchen wir eine Sprache, um miteinander kommunizieren zu können. Finde deine eigene Sprache, dein eigenes Sex.Luv-Vokabular.